Klimabelastung durch Baumaterialien insbesondere im Strassenbau verstärkt reduzieren: Was unternimmt der Kanton Bern?

Mit einer (in der Frühlingssession 2024 eingereichten) Interpellation erkundige ich mich mit Unterstützung meiner grünen Ratskollegen Jan Remund, Fredy Lindegger und Thomas Gerber nach der Haltung des Regierungsrates insbesondere zu

  • zirkulärem Beton (als kreislauffähiger Baustoff mit hohem Recyclingbetonanteil und vergleichsweise tiefen CO2-Emissionen)
  • Niedertemperaturasphalt (mit mindestens 20 Prozent weniger CO2-Emissionen im Mischwerk wegen des geringeren Energiebedarfs bei der Produktion)
  • CO2-Anreicherung von Recyclingbeton (mit permanenter Speicherung von CO2 im Beton und folglich minimiertem CO2-Fussabdruck)

Ich bin gespannt auf die Beantwortung der gestellten Fragen, insbesondere auf die Fragen 3 und 4:

  • Sind die zuständigen Verwaltungsstellen (insbesondere das Tiefbauamt) bereit, die erwähnten Alternativen zu herkömmlichen Baumaterialien (insbesondere Asphalt und Beton) im Strassenbau und -unterhalt verstärkt zu nutzen, insbesondere durch hohe Gewichtung vonKlimaschutz- und Nachhaltigkeitskriterien bei öffentlichen Ausschreibungen? Wenn ja, welche, in welchem Ausmass und durch welche Massnahmen?
  • Sind die zuständigen Verwaltungsstellen (insbesondere auch das Amt für Gebäude und Grundstücke) analog bereit, auch anderweitig im Tiefbau sowie im Hochbau vermehrt auf klimaschonendere Alternativen zu herkömmlichem Baumaterial mit grosser Klimabelastung zu setzen (namentlich auf  zirkulären Beton mit oder auch ohne CO2-Speicherung)?

 


Kreislaufwirtschaft im Kanton Bern in allen Bereichen vorantreiben

Unter diesem Titel habe ich im Februar 2022 einen Vorstoss meiner grünen Grossratskollegin Dominique Bühler miteingereicht (unterstützt auch von der damaligen grünen Grossrätin Natalie Imboden). Wir haben damit den Regierungsrat beauftragen wollen, die notwendigen gesetzlichen oder − falls nötig − verfassungsrechtlichen Grundlagen und entsprechende Umsetzungsprojekte zu schaffen, damit folgende Punkte umgesetzt werden können:

  1. Der Kanton und die Gemeinden schaffen günstige Rahmenbedingungen und Anreize für einen ressourcenschonenden Konsum.
  2. Der Kanton und die Gemeinden richten ihre Tätigkeit aus nach den Grundsätzen der Verringerung, der Wiederverwendung und der Wiederverwertung von Abfall. Soweit ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich tragbar, fördern sie die Schliessung von Stoffkreisläufen.
  3. Der Kanton und die Gemeinden erheben Daten über das Entweichen von Fremdstoffen in die Umwelt. Nach Massgabe der möglichen Umweltbelastung und der wirtschaftlichenTragbarkeit ergreifen sie Massnahmen zur Verringerung des Eintrags von und der Anreicherung mit Fremdstoffen.

Der Grosse Rat hat den Vorstoss am 8.9.2022 als Postulat in allen Punkten angenommen. Versuche, die Forderungen als bereits erledigt abzuschreiben, wurden abgelehnt. Der Regierungsrat muss nun einen Bericht erarbeiten lassen und dem Grossen Rat unterbreiten.

 

Zum Stand der Bearbeitung hat der Regierungsrat in seiner jährlichen Berichterstattung an den Grossen Rat (in der Frühjahrssession 2024 zur Kenntnis genommen) festgehalten:

"Die Teilrevision des Bundesgesetzes über den Umweltschutz (USG) sieht Massnahmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft zur Schonung von Ressourcen vor. Der Kanton Bern hat die vorgesehenen Massnahmen auf nationaler Ebene in der Vernehmlassung zum USG unterstützt und erachtet sie als geeignet. Die Revision dürfte allerdings frühestens im zweiten Halbjahr 2025 in Kraft treten."


Klärungsfragen zur nachhaltigen Beschaffung durch den Kanton und die Gemeinden

In der Wintersession 2023 habe ich eine Anfrage eingereicht, um nach einer Veranstaltung der Regionalkonferenz Bern-Mittelland verbliebene Unklarheiten zu den neuen Möglichkeiten für nachhaltige und klimaschonende Beschaffungen zu beseitigen. Die aufschlussreiche Antwort ist im nachfolgenden PDF zu finden:

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Anfragenantworten-06.12.2023-de_Auszug_I
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"Cradle to cradle": Inspirierende Veranstaltungsreihe zu konkreten Kreislauf-Themen im "Quadrat"

Weil ich die Veranstaltungsreihe überaus inspirierend finde und vielerlei Anregungen daraus mitgenommen habe, möchte ich auf die Veranstaltungsreihe (mit Video-Aufnahmen der bereits durchgeführten Gespräche) im "Quadrat" in Zollikofen hinweisen.

 

Auch im Jahr 2024 stehen wieder spannende Events auf dem Programm. Herzlichen Dank den Veranstaltenden und Mitwirkenden für dieses konkrete Engagement für Kreislaufwirtschaft!